Tja, was soll ich dazu sagen, wenn man Zwillinge hat, dann ist dieser Spruch ja mehr als zweideutig.
Wer kennt sie nicht, die Phase in der alles „NEIN“ ist, in der man den Kindern nichts recht machen kann und daher auch desöfteren mit einem beachtlichen Wutanfall beglückt wird. Bei uns momentan täglich mehrmals…ja und dann halt auch noch im Doppel. Harte Kost, das sag‘ ich euch!
„Mama Gnocchi“- ich koche Gnocchi – ich serviere Gnocchi- was ernte ich?! Geschrei der Sonderklasse!
Ich meine herausgefunden zu haben, dass ich die Gnocchi in der falsch farbigen Schüssel serviert hatte. Aber was weiss man denn schon so genau….
ABER, sie machen es halt immer wieder ganz schnell wieder gut. Diese kleinen Menschlein haben wirklich eine besondere Gabe, ihre Eltern dann doch immer wieder zu verzücken.
Gestern wollte ich das Haus um 9.00 Uhr verlassen. Ich wollte an meinem freien Tag in die Schule, um eine meiner aller liebsten Lieblingskolleginnen zu verabschieden, die ihren letzten Tag hatte, bevor sie sich ganz bald schon um ihren eigenen Nachwuchs kümmern darf.
Ich hatte bereits 20 Minuten Puffer eingerechnet, man weiss ja nun schon wie der Hase läuft. Ja, und eigentlich weiss man ja auch bereits, dass, wenn man das Haus unbedingt verlassen möchte, die Kinder plötzlich herzallerliebst miteinander zu spielen beginnen
Also : Ich lass‘ sie noch. Kommen wir halt bisserl später. Wurscht.
Es wird 9.15. Uhr ….ich versuche mal „Bonnie“ zu erwischen und mit lächerlichen „Killikilli“-Versuchen zum Schuhe anziehen zu überreden.
Meine Überredungskünste gehören anscheinend auch generalüberholt: Wirkung gleich NULL.
Ich ernte ohrenbetäubendes Gebrüll und kann sie kaum halten vor lauter widerwilligem Gezappel.
MIST: Punkt geht eindeutig an mein kleines widerspenstiges Mädchen.
Also ich versuche es mit „Clyde“. Ich mache es kurz:
Kinder 2: Mama 0
Ich soll mich nicht so anstellen? DU schnappst dir dein wild zappelndes Kind, lenkst es bestmöglich ab und schwuppdiwupp sitzt ihr gut gelaunt im Auto?
Haaaaa, mit ZWEI strampelnden Monsterchen und einer prall gefüllten Windeltasche schaut das Ganze anders aus-glaubt es mir, ich habe über diese Option kurz nachgedacht. Aber nur ganz kurz…ich blieb dann realistisch.
Zurück zur Situation:
„Mama pielen“ …hach, ich verstehe es ja. Sie haben wirklich gerade sowas von herzig gespielt: Lagen zu zweit in einem Gitterbett und haben sich gegenseitig zugedeckt und den Nuggi gereicht. Untertags spielt man das ja gerne, aber wehe dies wird abends von den Eltern eingefordert, aber das ist eine andere Geschichte 😀
Irgendwie hatte ich sie dann unglaublicher Weise gegen 9.30 Uhr im Auto und soll ich euch was sagen, es hat auch noch gereicht und wir kamen mehr oder weniger pünktlich.
Als ich dann mit den beiden die Schule betrat, hatte ich keinerlei Erwartungen. Ich hatte mir im Vorfeld gesagt, dass alles sein darf…sie dürfen schüchtern sein, sie dürfen Angst haben, sie dürfen weinen, sie dürfen…ja einfach genau so sein, wie sie gerade sein wollen. Ein Zimmer voller Lehrpersonen, das ist ja manchmal wirklich zum Fürchten, oder?! 😉
Wir drei betraten das Lehrerzimmer und circa 20 Lehrpersonen sassen bereits um einen grossen Tisch. Ich setzte mich mit beiden auf dem Schoss dazu.
Was passierte?! „Clyde“ schäkerte mit seinem Gegenüber und griff dann ungeniert am reichlich gedeckten Tisch zu, während „Bonnie“ mit bereits vollem Mund meinen Schoss verliess, um einer meiner lieben Kolleginnen in die Arme zu fallen.
Sie hatten eine richtig gute Zeit und waren so umgänglich, neugierig und herzig, dass mir das Herz aufging.
ICH BIN VERLIEBT <3
Oder heute, als ich schon schweissgebadet war, bis beide endlich Schuhe und Jacken anhatten und wir den Raum der Kinderbetreuung des Fitnesscenters verliessen und „Clyde“, der kleine zwei jährige Bub, wie ein ganz Grosser auf super cool ein „Tschüss zäme“ (Tschüss alle zusammen) in die Runde rief:
ICH BIN VERLIEBT <3
Und dann gestern abends. Ich musste mit ihnen „Betti liegen“ spielen und wir lagen zu dritt auf der grossen Matratze. Licht an, Licht ab, Tür auf, Tür zu. Decke drüber, Decke runter. ..
„Clyde“ kam im Dunklen zu mir gekuschelt und flüsterte mir mit seinem Babystimmchen zu:
„Mami, alles guet. Bin da.“
Ganz genau so, wie ich es immer mache, wenn er nachts weint.
ICH BIN sowas von VERLIEBT <3
Danach kam die Zeit kurz vor dem Schlafen gehen: Wickeln, Pyjama anziehen, Zähne putzen…ein einziges Debakel.
Aber sie wissen es halt, dass die Liebe zu ihnen bedingungslos ist. Und das ist ja auch gut so <3
Just to say: Ich lebe in der Schweiz und hier gibt es kein scharfes „s“
Ich freue mich über Kommentare hier direkt unter dem Beitrag oder auf Facebook bzw. Instagram.
So schön geschrieben. Ich spüre dich und deine Liebe zu den beiden in jedem deiner Worte. Und wenn man ihnen einfach mal vertraut, schaffen sie es immer wieder uns zu überraschen. Und wenn nicht, werden sie wie du so schön erwähnt hast, dennoch bedingungslos von uns geliebt.
Danke Daniela, freu mich sehr über deine Worte.
Danke. dass du es bei dem Tagesablauf auch noch schaffst, diesen mit uns zu teilen! Wir, die wir in deiner Heimat in Wien hocken und so gerne näher bei euch sein wollten, haben durch diese Zeilen einen weiteren wichtigen Einblick in dein Leben als Ehefrau und Mutter!! Deine Schilderungen sind so lebendig, anschaulich und herzerwärmend, dass man ganz das Gefühl bekommt, dabei zu sein!! Ich kann dir versichern, dass jedes einzelne Foto, jedes Video und jetzt auch jede neue Zeile von uns aufgesogen werden wie mit einem Schwamm, voller liebender Dankbarkeit!!
Hach, da wird mir ganz warm ums Herz, Dani! Danke! Oft wünsche ich mir, wir wären uns ortstechnisch näher, aber wenn man auswandern muss, um den Mann meines Lebens kennenzulernen…. ja dann halt. 😀